PostDoc in Baugeschichte/Bauforschung (m/w/d)

Sie interessieren sich für historische Bauwerke? Sie sind sich der vielfältigen Erkenntnismöglichkeiten bewusst, die historische Baukonstruktionen bieten? Sie freuen sich darauf, einerseits an den Objekten selbst die Konstruktionsdetails zu erforschen und Einblick in die Evolution der Bauweisen und Herstellungstechniken zu gewinnen, aber darüber hinaus andererseits auch den Bezügen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte nachzugehen, die erhaltenen Bauwerke im Kontext der sich wandelnden Umweltbedingungen zu lesen, die Geschichte der Erhaltung und Reparatur zu erforschen und anhand der zeitgenössischen Literatur und Bildquellen auch Einblicke in die Rezeption der Bauten zu gewinnen? Sie sind an langfristigen Erhaltungsstrategien interessiert, vielleicht gar an einer Karriere in der Tragwerksplanung/Bauwerkserhaltung oder in der institutionellen oder freiberuflichen Denkmalpflege? Dann sind Sie bei uns genau richtig!

Im Rahmen eines 2024 startenden, bis 2028 laufenden Projektes mit Förderung durch den Schweizer Nationalfonds untersuchen wir in einem interdisziplinären Team die erhaltenen hölzernen Brückenkonstruktionen des Alpenraums (vor allem in der Schweiz) aus der Zeit zwischen 1500 und 1900. Wir dokumentieren den Bestand, wie er sich heute darbietet. Wir kontextualisieren ihn mit einer Erfassung nicht mehr erhaltener Brücken, die jedoch durch zeitgenössische Bildquellen, in vielen Fällen sogar durch erhaltene Entwurfsmodelle überliefert sind. Wir ordnen die vielfältigen erhaltenen Konstruktionssysteme in die Evolution der Holzbautechnik ein, die sich anhand der umfangreichen Fachliteratur der Zeit zwischen 1649 und 1900 nachvollziehen lässt. Wir untersuchen, wie seinerzeit die Umweltbedingungen, die Handelswege und das wirtschaftliche und soziale Umfeld die Wahl der Brückenorte und der Konstruktion, die Bereitstellung des Materials und den Brückenunterhalt beeinflusst haben. Wir versuchen, einen Einblick in die Bau- und Unterhaltsstrategien zu gewinnen, indem wir das reiche, bislang nur ansatzweise ausgewertete archivalische Material heranziehen. Wir sehen die Brücken aber auch als Teil der Schweizer Kulturlandschaft und als touristische Attraktionen, die seit dem 18. Jahrhundert Besucher anziehen. Der länderübergreifende Ansatz ermöglicht es uns, die Brücken als wesentlichen Teil des gesamteuropäischen Kulturerbes zu verstehen und sowohl eine abschliessende Ausstellung zum Thema vorzubereiten als auch eine Nomination als UNESCO-Weltkulturerbe wissenschaftlich zu untermauern.

Sie haben in Architektur, Bauingenieurwesen oder einer Kulturwissenschaft zu einem Thema aus dem Bereich der Baugeschichte/Konstruktionsgeschichte/Bauforschung doktoriert? Sie möchten sich für eine wissenschaftliche Karriere weiterqualifizieren? Sie sind offen für neue, disziplinübergreifende Arbeitsgebiete? Sie sind daran interessiert, eine eigene, interdisziplinäre Arbeitsgruppe zu leiten, an der Ausarbeitung einer Schlussmonographie mitzuwirken und eine abschliessende Ausstellung zum Forschungsprojekt zu kuratieren? Sie möchten Kontakte in die Praxis der Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege knüpfen und so den Grundstein zu einer freiberuflichen oder wissenschaftlichen Laufbahn legen?

• Themennahes Doktorat in Architektur, Bauingenieurwesen, Kunstgeschichte, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit oder in verwandten Disziplinen
• Exzellente Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch sind Voraussetzung; Sprachkenntnisse in Italienisch oder Französisch willkommen
• Fachkompetenz, gepaart mit Kommunikationstalent und Führungsfähigkeiten
• Fähigkeit zur Kooperation in einem interdisziplinären Umfeld

PostDoc-Stellen sind an der ETH Zürich in der Regel Vollzeitstellen. Falls Sie jedoch ein geringeres Pensum wünschen (z.B. wegen familiärer Pflichten oder wegen einer freiberuflichen Tätigkeit), können auch Teilzeitpensen vereinbart werden. Sie sollten sich jedoch nicht auf diese Stelle bewerben, wenn Sie weniger als 50% Beschäftigungsgrad wünschen.

Wir bieten ein interdisziplinäres, internationales und multilinguales Arbeitsumfeld. Wir gehören zur internationalen Spitzengruppe der Forschung in Bau- und Konstruktionsgeschichte und historischer Bauforschung. Wir haben aber auch enge Kontakte zur Praxis der Baudenkmalpflege und Bauwerksunterhaltung und unterstützen Sie dabei, neben Ihrem Promotionsthema weitere Erfahrungen in diesem Feld zu gewinnen. Sie haben die Gelegenheit, ihre universitären Lehrerfahrungen auszuweiten und zu vertiefen. So gerüstet, stehen Ihnen nach dem Projekt alle Wege in die weitere wissenschaftliche Karriere, zu einer Tätigkeit in der Denkmalpflege oder auch in der Bauwerkserhaltung offen.